Die Formel 1 des Ostens – so wurde die Rennserie bekannt, die vor allem in den 1980er Jahren in der DDR, aber auch in der Tschechoslowakei und in der Sowjetunion tausende Zuschauer an die Rennstrecken lockte. Die auch als B8 (später Klasse E) bekannte Rennklasse wurde als Basisreglement für die Rennen der sozialistischen Länder herangezogen. Diese lies man eigens von der Internationalen Automobilsport-Förderation (FIA) als "Formel Easter" registrieren. Neben nationalen Titeln fuhr man vor allem um den Pokal für Frieden und Freundschaft, der als Mannschaftswertung ausgetragen wurde. In der DDR bestand die Rennserie fast ausschließlich aus Rennwagen des Typ MT 77, ein Gemeinschaftsprojekt zahlreicher selbst aktiver Rennfahrer – allen voran Ulli Melkus und Hartmut Thaßler. Als Triebwerk kam ein 1,3-Liter-Lada-Motor zum Einsatz, der etwas getunt um die 120 PS leistete (später auch ein 1,6-Liter-Motor). Die reichten für Höchstgeschwindigkeiten bis zu 260 km/h aus, je nach Getriebeabstimmung.

Der von mir gezeichnete Wagen (oben) wurde sehr erfolgreich von Frieder Kramer (1941 – 2004) zu Beginn der 1980er Jahre gefahren. Er errang damit einen DDR-Meister- (1981) und einen DDR-Vizemeistertitel (1980) sowie zwei 3. Plätze in der nationalen Meisterschaft (1979 und 1982). Neben seinem fahrerischen Können wurde Kramer vor allem durch seine Fähigkeiten im Bereich der Fahrwerkentwicklung bekannt. 

Nachfolgend einige Fotos von MT 77, aufgenommen zur Sachsenring Classic im Juni 2016 (Fotos: Archiv Jens Conrad).